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AutorenbildVera Widmer

Bin ich traumatisiert? Was ist ein Trauma?

Aktualisiert: 26. Feb.

Du erfährst in diesem Artikel:


  • Ab wann man von einem Trauma spricht

  • Welche Trauma-Kategorien es gibt

  • Woran Du erkennst, ob Du betroffen sein könntest


Grundsätzlich spricht man von einem Trauma (altgriechisch: Wunde), wenn das was wir erleben alle unsere Strategien zur Bewältigung und Verarbeitung übersteigt und eine ‘Wunde’ zurück lässt.


Dies ist sehr individuell, was jemand gut wegstecken kann, ist für jemand anders vielleicht bereits überwältigend und in dem Sinne 'traumatisierend'.


Hier eine kurze Übersicht der wichtigsten Kategorien:


Das Erlebnis selber kann einmalig sein,  wie z.B. einen Verkehrsunfall mit starkem Aufprall, dem Verlust eines geliebten Menschen oder auch dem Erhalten einer schlimmen Diagnose.

In diesem Fall sprich man von einem Monotrauma oder Schocktrauma.


Als Komplextrauma werden (meist frühe) Traumatisierungen bezeichnet, bei denen toxischer Stress, ausgelöst durch andere Menschen, über längere Zeit wirkt.

Unter diese Kategorie fallen zum Beispiel die Bindungs- und Entwicklungstrauma, deren Auswirkungen sich oft erst im Erwachsenenalter zeigen und der Zusammenhang meist nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist.


Hier erwähnen möchte ich auch das kollektive Trauma oder kulturelle Trauma. Dies entsteht durch Stress in einer Gruppe, Gemeinde, Gemeinschaft oder einer ganzen Gesellschaft, sei es durch andauerndes Mobbing, Kriegs- oder Fluchterlebnisse und ist häufig generationenübergreifend vorhanden.

 

Was ist nun ein Trauma?

Traumatisierend ist also nicht das Ereignis selber- sondern das was in uns als Folge davon passiert. Ein gesundes Nervensystem wechselt von Phasen von Stress und Aktivierung zu Ruhe und Regeneration. Diese Regulation wird durch traumatische Erfahrungen beeinträchtigt und kann zu einer toxischen Belastung führen.


„Traumasymptome werden nicht durch das äussere Ereignis verursacht.Sie entstehen, wenn überschüssige Energie nach dem traumatischen Erlebnisnicht nicht aus dem Körper entlassen wird. Es entsteht eine Dysregulation im vegetativen Nervensystem.Dies kann verheerende Auswirkungen haben auf Körper und Seele.“     Peter Levine





Trauma entsteht aus einer Situation der Überwältigung. Ich bin in grosser Not, einsam, hilflos und sehe in dem Moment keinen Ausweg. Entweder war niemand da, oder es war dem Umfeld nicht möglich zu helfen. Bedrohung statt Sicherheit, alleine statt in Verbindung. Trauma erschüttert unser ganzes System und ein Teil unserer Vitalkraft wird mit dem Trauma abgekapselt und steht nicht mehr als Lebenskraft zur Verfügung.



Wie äussern sich Traumafolgestörungen körperlich?

Das vegetative Nervensystem reguliert die Funktionen unserer Organe und andere lebenswichtige Prozesse. Von ihm werden Herzschlag, Lungenfunktion, Verdauung, Blutdruck, sexuelle Erregung und vieles mehr gesteuert.


Verstehen wir Trauma als Dysregulation des vegetativen Nervensystem, so erklärt sich die Vielzahl an verschiedenen Symptomen die daraus entstehen können:


Je nachdem ist das Nervensystem eher in einem Stresszustand gefangen und äussert sich durch:


  • Schlafstörungen

  • rasenden Gedanken, Sorgen wälzen

  • Wutausbrüchen

  • Hyperaktivität

  • Angstattacken

  • Verspannungen, Schmerzen


oder in einem Zustand der Schwere, mit:


  • Erschöpfung

  • Depression

  • Verdauungsstörungen

  • schwachem Immunsystem



Zudem kann sich ein dysreguliertes Nervensystem auch über komplexe Krankheitsbilder zeigen, wie:


  • Autoimmunerkrankungen

  • Migräne

  • Chronische Müdigkeit, Long Covid

  • Herzrhythmusstörungen

  • Reizdarm


 

 

Da sie oft erst Jahre später auftreten, werden sie häufig gar nicht dem Trauma zugeordnet.


Traumafolgen, also die Symptome, die durch Traumata entstehen, sind normale Reaktionen auf unnormale Ereignisse.

In diesen Symptomen steckt die Lebensenergie und Kraft, die im Moment der Bedrohung aufgebracht, aber dann im Nervensystem «stecken» geblieben ist.

 





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